Da steht sie, ihr rotes Kleid flattert im Wind, und vor sich trägt sie zutiefst entschlossen ihr Nein. Es ist das Nein, das sehr lange sehr klein war, unhörbar fast, doch beständig da. Sie hat ihm oft genug andere Namen gegeben, hat es Vielleicht und Na gut und Dir zuliebe genannt, hat ihm verschiedene Hüte und Brillen aufgesetzt, doch das Nein ist beharrlich geblieben.
Es hat sich nicht wegmeditieren lassen, nicht wegjoggen und nicht wegseufzen. Oft und oft ist sie denen in die Falle gegangen, die ihr glaubhaft versichert haben, dass eine Frau eben so sein müsse, dass alles nur funktioniert, wenn sie funktioniert. Dass das Leben kein Wunschkonzert sei, dass man andere doch nicht vor den Kopf stoßen könne, dass man Verpflichtungen habe und sich anpassen müsse an die Umstände.
Wo kämen wir denn hin, wenn eine Jede plötzlich nicht mehr das täte, was von ihr erwartet wird?
Und überhaupt. Du bist doch spirituell und kennst die Gesetze. Du delegierst die anderen, dich so zu behandeln! Such doch mal bei dir selbst. Wenn das ein Problem für dich ist, hast du einfach noch ein Schattenthema damit. Arbeite das gefälligst mal auf.
Nein.
Sein Wille geschehe. Der Wille des Vaters. Doch die Töchter sind längst schon unwillig, und ihr Wille ist ungebrochen.
Nein.
Nein für die Töchter, die Mütter, die Großmütter und alle vor ihnen.
Sie ist widerspenstig, und sie wird sich sicher nicht mehr zähmen lassen. Eigen-Sinnig und stur. Endlich.
Ja.
Und sie atmet ihr Leben mit jeder Pore.
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