„Es wandelt mich“ – so sagt man bei uns, wenn man schwindlig ist, man schwankt, es einen schleudert.
„Es wandelt mich“ – der Wandel fühlt sich tatsächlich an, wie ein herausgeschleudert werden aus der gewohnten Umlaufbahn. Niemand ist freiwillig gern schwindelig oder schwankend, lieber steht man fest und sicher auf gewohntem Terrain. Doch das ist dem Wandel egal.
Er kommt einfach so und bringt dich ins Schleudern.
Manchmal ist er schon höchst überfällig, der Wandel, und zwingt sich dir regelrecht auf, egal wie sehr du dich dagegen sträubst.
Manchmal kommt er langsam, sanft und auf leisen Sohlen. Und manchmal wünscht du ihn dir schon lange sehnsüchtig herbei.
Und dann wachst du auf und merkst, dass etwas nicht mehr passt. Die alte Haut zwickt plötzlich an allen Enden und wird grau und spröde und unbequem. Nein, so möchte man nicht verharren.
Man sehnt sich nach (Er-)Lösung, nach Freiheit, möchte rauskommen aus der unbequemen Lage, doch so einfach ist das nicht. Die neue Haut ist noch nicht fertig, das neue Leben noch nicht mal in Sichtweite. Wandlung braucht Zeit.
„Es wandelt mich“: Etwas Größeres, Weiseres hilft mir dabei, mich zu verwandeln.
Ich darf ganz erwartungsvoll sein, staunend, im besten Fall sogar dankbar für das, was mir widerfährt.
Mich wandeln lassen.
Wandelbar sein, wie Knetmasse in den oft gar nicht so sanften Händen des Lebens. Jetzt Widerstand zu leisten, sich hart zu machen, versuchen, sich gegen das Wandeln zu wehren, macht es nur schwieriger.
Manches Mal dauert es gefühlt unerträglich lange, bis man genug geknetet und in eine neue Form gebracht wurde. Das können Wochen sein, Monate, vielleicht sogar Jahre des Gestalt- Wechsels und Wandels.
Sich diesem Gewandelt- Werden hingeben, liebevoll und geduldig bleiben mit sich selbst und den jahr(zehnte)lang gepflegten Selbstkonzepten einstweilen ein gemütliches Plätzchen zum Ausruhen anbieten, macht es einfacher.
Also, um im österreichischen Sprachgebrauch zu bleiben:
Auch wenn es dich gerade wandelt, bleib geschmeidig!
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