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AutorenbildKatharina Leitgeb

Lichtmess

Heute Morgen lag die Welt bei uns noch in tiefem, eisigem Nebel, als ich mit dem Gesang  einer Amsel aufgewacht bin. Auch wenn es noch frostig kalt ist, beginnt die Starre doch langsam aufzubrechen, und da, wo ich wohne, haben wir noch viele Singvögel, die bereits emsig das Ende des Winters bezwitschern. Das Jahresrad dreht sich unaufhaltsam in Richtung Frühling- es geht „aussi zua“, wie man bei uns sagt.


Wieder ist ein Jahr zu Ende gegangen und ein Neues hat angefangen, man kann sich drauf verlassen, dass der Winter endet und es wieder messbar  lichter wird – Lichtmess am 2. Februar ist so ein Punkt im Jahr, wo es viel Brauchtum drumherum gibt. Es ist ein Fest der Reinigung („februare“ vom lateinischen Wort „reinigen“), des erwachenden Lebens und der Erneuerung (auch die Dienstverträge der Mägde und Knechte wurden jetzt beendet bzw. erneuert).


Zu Beginn des Februars, wenn der Frühling in kleinen Schritten näher kommt, hat sich manchmal auch in uns die Stimmung verdunkelt. Viele waren in den letzten Wochen krank, müde, antriebslos, und eine pessimistische Grundstimmung durchdringt schon seit 3 Jahren Geist und Gemüt. Da braucht es wieder mehr Licht in den Räumen der Seele, Licht, um unsere Träume, Visionen, Lebenskraft und Begeisterung wieder zu finden.


Bei den Kelten war der 2. Februar das Fest der Brigid. Sie symbolisiert die weiße, verjüngte Göttin, die aus den Tiefen der Erde zurückkehrt und das Leben wieder auf die Erde zurückbringt. Sie weckt die schlafenden Samen in den Pflanzen, rüttelt an den Bäumen, um den Saft zum Fließen zu bringen.


Wenn wir die Kraft des alten Brauchtums für uns wieder entdecken und in unser Leben einweben wollen, dann lädt uns die Zeitqualität jetzt ein, noch einmal gründlich drauf zu schauen, wovon wir uns reinigen möchten – geistig, seelisch und körperlich. Manches Alte und Abgestorbene dient dem Neuen als Dünger, anderes wiederum erstickt es und verhindert den Aufbruch.


Brigid, die alte Göttin der Heil- und Schmiedekunst, die Hüterin des Feuers und des Lichtes, schenkt uns jetzt auch die Gelegenheit, besonders gut Visionen und Träume empfangen zu können – die Samen, die in unserem Leben aufgehen möchten.


Um dich auch in dunkleren Stunden während des Jahres immer wieder an dein leuchtendes inneres Licht und an deine Visionen zu erinnern, kannst du deine Jahreskerze weihen (ja, das kannst du selbst, dafür brauchst du keinen Pfarrer dazu!)- folge einfach deinem Bauchgefühl und deinem inneren Wissen.


Es ist auch noch ein guter Zeitpunkt, um das Haus kräftig auszuräuchern, um die Schwere des Winters endgültig zu verabschieden.


Auch ein Spaziergang zu einer Quelle bietet sich an – wo das Wasser der Erde entspringt, hat es eine besondere Kraft und Vitalität, und hier kann man besonders gut in Kontakt mit Brigid treten. Verbinde dich dort mit der sprudelnden Quelle alles Lebens, der Quelle deiner Inspiration und Lebenskraft.


Wie auch immer du dein persönliches Lichtmess- Ritual gestaltest, ich wünsche dir einen guten Übergang in die lichte Zeit!





Bilder privat (2), Netzfund (Urheber unbekannt)

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