Die Mathe – Matura also. Verlässlich hat sie es auch heuer wieder in die Schlagzeilen geschafft. Was das Thema Mathematik angeht, kann ich als Mutter von 4 (Schul-) Kindern nicht nur ein Lied, sondern ganze Opern - Arien singen.
Bei uns in der Familie sind die Talente ja sehr eindeutig verteilt: sprachlich, kommunikativ, sozial und kreativ, so sind wir. Damit kann man ein glückliches, erfolgreiches Leben führen und auch für die Gesellschaft viel Gutes beitragen.
Was das Thema Mathematik angeht, gebe ich zu: Ich bin mit meinem Verständnis teilweise schon am Ende der Volksschule an meine Grenzen gestoßen. Und nein, ich lebe nicht unter der Brücke oder werde besachwaltet. Ich habe sogar ein Hochschulstudium geschafft und führe mein Einzelunternehmen.
Die Mathe- Matura habe ich damals nur bestanden, weil mein geschätzter Professor wollte, dass ich sie bestehe (wahrscheinlich war er froh, mich nicht mehr unterrichten zu müssen). Aber frage nicht: noch Jahre später haben mich die Albträume von der Mathematik- Matura heimgesucht. Lustigerweise hat mir erst kürzlich ein Bekannter, Anfang 50, erzählt, er hätte in der vergangenen Nacht ebenfalls mal wieder seinen jährlich wiederkehrenden Mathematik- Prüfungs- Angsttraum gehabt.
Bei meinen Kindern beobachte ich leider das Gleiche: Mathe macht Stress, Mathe macht Angst, Bauchweh, Kopfweh, Mathe erzeugt Druck und gibt einem das Gefühl, nix zu checken und auf ganzer Linie zu versagen.
Ich verstehe wirklich nicht, und das macht mich manchmal sehr sehr wütend auf das System, warum sich hier in den vergangenen 50 Jahren nichts geändert hat. Warum bitte müssen alle Kinder in unseren Schulen auf ein gleiches Niveau gebracht werden? Wer kann mir schlüssig erklären, warum es letztlich darauf hinaus läuft, dass ich für mein Kind teure private Nachhilfe in einem Schulfach organisieren muss, das das Kind, sobald es die Schulpflicht erledigt hat, komplett vergessen wird? Und zwar unter anderem auch genau deshalb, weil es mit so vielen negativen Gefühlen und Erfahrungen gekoppelt ist!
Warum wird ein Kind nicht in dem gefördert, was es gut kann und wo seine Stärken liegen? Es macht für mich so überhaupt keinen Sinn, dass Kinder tatsächlich mehr Zeit und Energie aufwenden, sich mit ihren Schwächen auseinander zu setzen. Wann wird sich das endlich ändern?
Und bitte, ich schieße mich da jetzt nicht auf Mathematik ein - das gilt für jedes Schulfach! Die Mathematik- Affinen bräuchten dafür keine 5seitigen Gedichtinterpretationen schreiben, sondern ihr Gehirn damit beschäftigen, was es besonders gut und gern macht. Eine solide Basis an Kenntnissen, die man für das Leben in unserer komplexen Welt braucht, ja bitte. Und während diese Basis kontinuierlich gefestigt wird, bitte die Kinder in ihren individuellen Talenten zu Höchstleistungen motivieren- das macht Spaß, ist eine Herausforderung im positiven Sinn. Für die Kinder und auch für die Lehrer.
Welchen Grund gibt es, dass Schule nicht so aufgebaut sein kann, den Fokus auf die Stärken zu legen? Ich versteh`s nicht. Aber vielleicht liegt das ja an meiner mangelhaften mathematischen Auffassungsgabe.
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