Ich bin hier. Suche nach Balance. Wofür lohnt es sich zu kämpfen, wogegen ist es nötig, sich aufzulehnen, aufzubegehren, und welche Kämpfe sind eine reine Vergeudung meiner Kraft. Oder möglicherweise sogar Schattenkämpfe, gegen verstoßene, verborgene, unerwünschte Aspekte meines tiefsten Selbst. Oft bin ich wütend, zornig, aufbrausend, verständnislos. Manchmal verzweifelt, resigniert, entmutigt und ermüdet von der Größe der Windmühlen. Dann wiederum überkommt mich plötzlich eine heitere Gelassenheit, ein inneres Lächeln, Gleichmut, ja sogar wissende Zuversicht.
Wenn ich von oben auf diese ganze künstlich generierte Aufregung schaue kommt es mir manchmal vor, als würde ich einem Theaterstück beiwohnen. Viel Lärm um nichts.
GUT aus der ganzen Situation hier aussteigen werden meiner Ansicht nach nur diejenigen, die sich nicht in das Spiel reinziehen und sich nicht instrumentalisieren lassen, weder von der einen noch von der anderen Seite. Ich denke wirklich, dass der faule Zauber bald vorüber sein wird, und was bleibt, ist die unschöne Wahrheit. Doch falsch, im Grunde IST die Wahrheit einfach nur, ob ich sie jetzt als schön oder nicht bewerte, ist irrelevant.
Ich glaube, wir werden viel über das MENSCH - SEIN im Allgemeinen gelernt haben, und, wenn es gut gelaufen ist, auch viel über unser individuelles Sein als Mensch. Nur in der Veränderung, im Aufbruch, im Meistern von Herausforderungen, im Überwinden von Angst und Schmerz liegt die Chance auf Wachstum.
Angst, Schmerz und Verlust können gute Führer*innen sein und uns durch Türen führen, hinter denen große Schätze warten. Sich bewusst der Dunkelheit und dem Nicht- Wissen stellen, jemand anderem die eigene zitternde Hand zur Versöhnung hinzuhalten bringt mehr, als auf die Errettung zu warten.
DIE ZUKUNFT KANN FUNKTIONIEREN. Jetzt liegt es an jeder und jedem einzelnen, zu entscheiden, wonach sie oder er sucht. Nach dem Bedrohlichen, dem Trennenden, dem zu Beklagenden, nach dem Alten, das man um jeden Preis wieder herstellen möchte, oder nach neuen Perspektiven, neuen Weltbildern, einem tieferen Verständnis von großen Zusammenhängen und den Auswirkungen.
WIR ALLE SIND DER WANDEL. Du, die Firmenleiterin, die jetzt neue, soziale Arbeitsmodelle schafft. Du, der Konzernmanager, der jetzt eine neue Art der wertschätzenden Unternehmenskultur initiiert. Ihr, die Lehrenden, die ihr jetzt eure Aufgabe als Begleiter für Heranwachsende neu definiert. Wir sind Viele.
Wir haben gemeinsam die Isolation, den Verlust, die Trennung, die Todesangst erlebt. Es wird langsam Zeit für den Aufstieg aus der Unterwelt. Der Holunder blüht.
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