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AutorenbildKatharina Leitgeb

No more excuses

Gestern traf ich nach sehr vielen Jahren eine ganz liebe Bekannte wieder. Wir haben uns unterhalten und sind im Zeitraffer die Ereignisse der vergangenen 20 Jahre durchgegangen. Meine Bekannte, nennen wir sie M., hat geheiratet, lebt am Land und hat 3 Kinder bekommen, von denen das Jüngste noch in die Volksschule geht. Auf meine Frage, was sie denn beruflich mache, schlug sie verschämt die Augen nieder und meinte, naja, sie sei noch bei den Kindern zu Hause.


So sind wir Frauen: permanent am entschuldigen für unseren Lebensentwurf.


Hätte M. einen Teilzeitjob, würde sie sich entschuldigen, „nur“ 20 Stunden zu arbeiten. Wäre sie mega- erfolgreich und ginge ganz in Ihrer Arbeit auf, wäre sie darauf nicht stolz sondern würde sie sich entschuldigen, zu wenig Zeit für die Kinder zu haben.

Frauen mit einem Kind entschuldigen sich dafür, kein weiteres zu bekommen. Frauen mit vier Kindern, so wie ich, müssen sich von wildfremden Leuten fragen lassen, ob das denn geplant gewesen wäre, so viele Kinder! Kinderlose Frauen haben es sowieso am schwersten, bei den wohlmeinenden Nachfragen, wann sie denn mit der Familienplanung beginnen möchten, auf Durchzug zu schalten.


Frau kann es sowieso niemandem recht machen. Keine Kinder, ein Kind, viele Kinder, stillen, nicht stillen, zu lange stillen, zu viel arbeiten (Rabenmutter!), gar nicht arbeiten (faules Luxusweibchen), Helikoptermama, alternative Mama, impfen, nicht impfen, etc.etc. – das sind wahre Glaubenskriege, zwischen diesen Fronten frau aufgerieben wird.


Was will die Gesellschaft von uns Frauen?

Einerseits sollen wir unseren Beitrag zum Wirtschaftswachstum leisten, sollen fleißig arbeiten, brav ins System einzahlen und selbstverständlich ausgiebig konsumieren. Andererseits sollen wir uns fortpflanzen, damit die Bevölkerung nicht überaltert, die Kinder erziehen, uns um unsere Männer kümmern (die nachweislich länger und gesünder leben, wenn sie eine Ehefrau an der Seite haben ;) ) die alten Eltern pflegen, uns sozial engagieren und bitte möglichst lange gesund und leistungsfähig bleiben.


Merkst du was? Das alles klingt sehr anstrengend.


Aus dem Grund, weil es in uns permanent das Gefühl triggert, nicht genug zu sein, nicht genug zu tun, nicht genug zu haben, uns nicht genug anzustrengen.


Und, meine Lieben, da dürfen wir uns schon selbst bei der Nase nehmen: Ganz oft sind es die Frauen selbst, die über ihre Geschlechtsgenossinnen herziehen und ihnen das Gefühl vermitteln, in einem Bereich versagt zu haben.


Es ist genug. In jeder Hinsicht. Du bist genug.

Du tust genug, mehr als genug.


Dein Leben muss nur zu dir passen, sonst zu niemandem.


Hör auf, falls du es noch tust, dich für deine Wahrheit zu entschuldigen.

Und tu dir selbst den Gefallen, ab sofort nicht mehr über andere Frauen zu lästern oder auf sie herabzublicken. Das ist schon mal ein guter Anfang.


Wie siehst du das? Entschuldigst du dich noch oder lebst du schon?


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